Holzbau

Die Projekte von Vallentin + Reichmann Architekten wurden in der Vergangenheit häufig im Holzbau realisiert, ohne dass dies eine konstruktive Vorgabe oder Präferenz darstellen würde. Die Konstruktionsform wird bei jedem Projekt nach praktischen, konstruktiven  und gestalterischen Überlegungen in enger Abstimmung mit den Bauherren festgelegt.

Wir sind uns bewusst, dass der Holzbau besondere konstruktive und bauphysikalische Anforderungen stellt, die unbedingt zu beachten sind. Diese sind bereits im Entwurf zu berücksichtigen und münden anschließend in eine sorgfältige Werk- und Detailplanung sowie Bauüberwachung.

Um dies zu dokumentieren, stellen wir eine weitere Studie zu Holzfassaden, die wir im Auftrag der Gewofag-Projektentwicklungs-GmbH München erstellt haben, im Download-Bereich zur Verfügung. Hier sind die wesentlichen baukonstruktiven und bauphysikalischen Prinzipien für Holzfassaden dargestellt und neben Musterdetails auch fünf Beispielsfassaden mit den wesentlichen Fassadendetails, Fotos und einer Kurzbeschreibung präsentiert.

Wie kann der Holzbau zum Klimaschutz beitragen?

In der Untersuchung CO2-Global-Budget für Gebäude“ (siehe Download-Bereich) wurde eine Vielzahl von Klimaschutz-Szenarien zum Wohngebäudepark Deutschlands modelliert und in Bezug zu den noch insgesamt zulässigen Treibhausgasemissionen gestellt.

In den letzten 15 Jahre wurde das verbleibende Budget, um das Pariser Klimaziel für die deutschen Wohnnutzungen noch einzuhalten sehr stark in Anspruch genommen. Bei gleichbleibenden Emissionen von derzeit 2,5 t/Pa CO2-Äquivalenten wird es bereits vor dem Jahr 2030 aufgebraucht sein. Ein Paris-kompatiber Wohnbau benötigt daher neben der konsequenten

Umsetzung der Energieeffizienzmaßnahmen und dem Ausstieg aus der fossilen Wärme- und Stromerzeugung einen zuätzlichen Ausgleich in Form negativer Emissionen durch die Schaffung von CO2-Senken.

In der Studie „Wie kann der Holzbau zum Klimaschutz beitragen?“ soll ausgelotet werden, welchen Beitrag hierzu der Holzbau und das Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen (Nawaros) als ergänzender Zusatzbeitrag zum Klimaschutz leisten kann. Während der Bearbeitung sind immer neue offene Punkte aufgetaucht, die einer Klärung bedurften, beispielsweise:

  • Konflikt zwischen Holznutzung und Biodiversiät
  • Unsicherheit des künftigen Holzaufkommens angesichts des Klimawandels und der notwendigen Waldanpassung
  • Höhe des nachhaltig verfügbaren Holzaufkommens sowie seine Verteilung auf die unterschiedlichen Nutzungsarten (energetisch, stofflich) und Anwendungsbereiche
  • Senkenpotenziale des Bauens mit Holz und Nawaros
  • Bilanzierung biogener Emissionen
  • Anrechenbarkeit von CO2-Senken innerhalb von Ökobilanzen und sonstigen Nachweisverfahren.

Diese Fragen sind durchaus komplex und einem derzeit laufenden Klärungsprozess unterworfen.

Angesichts der erheblichen Unsicherheiten (z.B. Einfluss Klimawandel auf Waldzustand und Holzverfügbarkeit) liegt der Schwerpunkt auf der Bestimmung von Leitplanken und einer darauf bezogenen Risikobegrenzenzung. Gleichwohl ist der Klimaschutz eine derart essenzielle und drängende Aufgabe, dass am Ende eine praktisch umsetzbare Strategie zu formulieren war. Einige Eckpunkte seien an dieser Stelle bereits vorweg genommen:

  • Die Verbrennung von Holz und sonstiger Biomasse ist mit hohen Treibhausgasemissionen verbunden und darf keinesfalls von vorneherein als klimaneutral bewertet werden.
  • In den letzten Jahren wurden eine Reihe wissenschaftlicher Arbeiten veröffentlicht, die neue Konzepte für ein senkenorientiertes Bauen aufgezeigt haben. Daraus ergibt sich eine Schwerpunktverlagerung weg vom Einsatz von Holz in Tragkonstruktionen hin zu holzsparenden Hüllkonstruktionen mit biogener Dämmung aus schnellwachsenden Materialien bzw. entsprechenden Rest- oder Recyclingprodukten.
  • Am Ende schälte sich ein gangbarer Lösungsansatz heraus, der über die Kombination von Nawaros in Holzhüllen und einer sehr hohen Energieeffizienz eine in sich schlüssige Klimaschutzstrategie aufzeigt.
  • Diese lässt sich mit einem gegenüber dem heutigen Verbrauch reduziertem Holzeinsatz realisieren. Damit kann ein Beitrag zur Entschärfung des Konflikts zwischen Holznutzung und Biodiversität geleistet werden.
  • Über ein langfristiges Senkenregime bietet sich am Ende sogar die Chance, dass sich die Gebäude und deren Nutzung von einem kritischen Sektor hin zu einem Handlungsfeld entwickeln, das einen wesentliche Beitrag zur Lösung der Klima- und Energiekrise leisten kann.

Artikelserie in der HOLZBAUquadriga 1/2024 zur Ökologie der Holznutzung

Die Einschätzungen zur Ökologie der Holznutzungen gehen weit auseinander. Einerseits wird das Bauen mit Holz von vielen als wichtigster Beitrag zum Klimaschutz gesehen. Andererseits wird aus der Perspektive der Klimawissenschaften und des Naturschutzes vor einer Übernutzung der Wälder gewarnt und der Stellenwert des Waldschutzes für die Biodiversität betont. Im aktuellen Heft widmen sich drei Artikel den Themen Waldnutzung, Bilanzierung von Holz, Klimaschutzstrategien mit Nawaros sowie ressourcenoptimierter Hüllkonstruktionen:

  • Paul Simons: „Wald als Ressource – für was denn alles?“
  • Rainer Vallentin: Die Holzbilanz muss dynamisch werden.“
  • Robert Borsch-Laaks und Gerrit Horn: „Den Ressourcenverbrauch im Holzbau minimieren.“

Wir empfehlen die Zeitschrift HOLZBAUquadriga (Flyer im Download-Bereich) als eine hochwertige Quelle für Informationen rund um das Bauen mit Holz. Dort werden die baupraktischen, bauphysikalischen und bautechnischen Aspekte bis ins Detail besprochen und Lösungsansätze präsentiert, die dem neuesten Stand der Technik entsprechen.