Theorie + Praxis

Nachhaltigkeit ist die Erweiterung der Gerechtigkeit um eine globale und eine mehrere Generationen übergreifende Perspektive.

Damit ist Nachhaltigkeit als eine Grenzen überschreitende Verantwortung definiert. Um dieser zunächst abstrakten Idee einen konkreten Inhalt zu geben, haben wir das Konzept der Partnerprojekte entwickelt.

 

Theorie und Praxis der Nachhaltigkeit

Die bisherigen Konzeptionen von Gerechtigkeit, wie sie z.B. Immanuel Kant oder John Rawls entwickelt haben, gelten vor allem für Zeitgenossen innerhalb klar definierter politischer Einheiten. Für die Umsetzung einer kosmopolitisch ausgerichteten Gerechtigkeit, wie sie naheliegend für jegliche Nachhaltigkeitskonzepte wäre, fehlt es hingegen an einer durchsetzungsfähigen Instanz.

Einen Ausweg aus diesem Dilemma bilden vor allem die Modelle kooperativer Gerechtigkeit, weil sie nicht vor der Schwierigkeit stehen, einen eindeutigen räumlichen Rahmen für ihre Gültigkeit anzugeben. Sie ermöglichen vielmehr auch abgestufte Gerechtigkeitsanforderungen, die z.B. nach Nähe, Zugehörigkeit oder Dringlichkeit der Problemlagen differenziert ausfallen können.

Als Handlungsstrategie für eine auf das Bauen und Planen bezogene Nachhaltigkeit wird ein kritischer Pragmatismus mit Projektbezug gewählt. Sie konzentriert sich darauf, was machbar ist und im Vergleich zum Ist-Zustand zu einer konkreten Verbesserung führt. Im kombinierten Handlungs- und Forschungsansatz bildet die Aufeinanderfolge von Projekten eine selbstkorrigierende Methode im Sinne von Poppers „Sozialtechnik der kleinen Schritte“.

Damit wird der oftmals viel zu hoch angesetzten Anspruch der Nachhaltigkeit auf den Boden der gelebten Wirklichkeit zurückholt. Anstelle des unerfüllbaren Ideals steht der viel bescheidenere Anspruch, sich den konkreten Problemen und Aufgaben zu stellen und eine neue kooperative Praxis der Nachhaltigkeit zu begründen.